Künstliche Intelligenz — ein Schlagwort, hinter dem sich eine Technologie verbirgt, die bis vor einem Jahrzehnt vielerorts noch auf Unverständnis getroffen ist. Doch durch die enormen Fortschritte im Bereich der Robotik und künstlichen Intelligenz zeigen sich immer mehr Gastronomen mitten im Wandel der Branche offen für neue Angebote. Wir haben uns umgeschaut und Ihnen acht spannende Beispiele für die Verwendung von künstlicher Intelligenz in der Gastronomie aus der ganzen Welt zusammengestellt.
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1) Creator, USA
Beim Restaurant Creator in San Francisco läuft die Burger-Zubereitung vollständig automatisiert ab. Sämtliche Zutaten wir Brötchen und Gemüse werden von einer Maschine zugeschnitten. Parallel dazu zerkleinert sie das Hackfleisch und formt daraus Buletten, bevor sie auf dem Grill landen. Auch die Sossen und Käsescheiben werden exakt portioniert und auf den aufgeschnittenen Brötchen platziert. Die Zubereitung eines Burgers an der vier Meter langen und aus 7.000 Teilen bestehenden Maschine dauert circa fünf Minuten, pro Stunde kann der Roboter bis zu 120 Burger herstellen. Menschliches Personal wird lediglich für das Servieren und das Warten der Maschine eingesetzt. Besonders bei Tech-Nerds aus dem nahe gelegenen Silicon Valley kommt das Konzept von Creator gut an, denn die Gäste können die Maschine bei der Zubereitung durch eine Plexiglasscheibe genau beobachten.
2) Al Wok, Deutschland
Im asiatischen Restaurant AI Wok in Düsseldorf werden die Speisen nicht von ausgebildeten Köchen zubereitet, sondern von Robotern, die Gerichte und dessen Rezepte auf Chipkarten speichern. Das Kochprogramm nimmt sich nach dem Start alle Zutaten aus den entsprechenden Fächern und gibt sie in eine Wok-Maschine, die mit einem im Deckel integrierten Rührgerät die Speise zubereitet. Fünf solcher Roboter schaffen circa 120 Gerichte pro Tag — bestellt und bezahlt wird über das Lightspeed iPad-Kassensystem. Nach eigenen Angaben ist AI Wok das einzige Restaurant in Deutschland, dass bei der Zubereitung der Gerichte auf Robotik setzt. Im Lokal selbst gibt es nur wenige Sitzplätze, denn die meisten Gerichte werden zum Liefern oder Abholen bestellt.
Und das Angebot scheint anzukommen: Trotz der gewöhnungsbedürftigen Belegschaft scheinen die Gäste äusserst zufrieden zu sein, was sich in den vielen positiven Online-Bewertungen widerspiegelt. Das digitalisierte Restaurant-Konzept kommt trotzdem nicht ganz ohne menschliche Unterstützung zurecht, denn für das Servieren der Gerichte und die Überwachung der Maschinen sind immer noch Menschen erforderlich.
3) Neue Epoche, Deutschland
Bei Neue Epoche in Moers arbeiten Mensch und Maschine Hand in Hand. Niederschwellige Prozesse wie Abräumen und Servieren werden auf Roboter ausgelagert, wodurch die Kellner mehr Zeit für den Gästeservice haben. Die Spracherkennung und die Navigation wird durch die künstliche Intelligenz koordiniert. Entwickelt wurde der Roboter von ShowBotiXX aus Wuppertal, die auch bereits den Therapieroboter Pepper entwickelt haben. Für die Zukunft plant das Unternehmen Maschinen, die nicht nur Botengänge erledigen, sondern auch Bestellungen aufnehmen und Zahlungen abwickeln.
4) Henn na, Asien
Im vollautomatisierten Henn na Cafe („seltsames Café”) in Tokio serviert der einarmige Roboter Tom Sawyer leckere Kaffeespezialitäten aus einem Melitta-Vollautomaten. Das Konzept ist unkompliziert: Gäste wählen und bezahlen das Gewünschte Getränk an einem Terminal und erhalten anschliessend eine Quittung mit QR-Code. Sobald dieser Code am Tresen eingescannt wird, beginnt Tom mit der Zubereitung – ganz von alleine und ohne jegliche Hilfe. Hinter dem futuristischen Café steht der Reisekonzern H.I.S, der die erste Filiale im Februar 2018 im Rahmen eines Testprojekts eröffnete. Bei Erfolg stehen weitere Cafés in Japan in Aussicht.
5) McDonaldʼs, Deutschland
McDonaldʼs hat in Deutschland vor Kurzem zwei unterschiedliche auf KI basierende Chatbots „eingestellt”, einen für den Gästeservice, den anderen für die Karriereseite. Die beiden digitalen Ansprechpartner beantworten seitdem rund um die Uhr Fragen von Kunden bzw. Bewerbern. Doch auch in anderen Bereichen fokussiert sich McDonaldʼs seit einiger Zeit konsequent auf Zukunftstechnologien. So wurde das israelische Start-up Dynamic Yield gekauft, das Daten mithilfe von künstlicher Intelligenz auswerten und daraus konkrete Massnahmen für den personalisierten Verkauf ableiten kann. Ebenfalls von McDonaldʼs übernommen wurde Apprente, ein Start-up, das sich auf Spracherkennung spezialisiert hat. Mit diesen Investitionen will der Burger-Riese seine Standorte zu „Restaurants der Zukunft” machen – und wird so immer mehr vom Food- zum Tech-Unternehmen.
6) Spyce, USA
Und noch ein Beispiel für eine clevere Roboter-Küche aus den USA, diesmal von der Ostküste: Im Bostoner Restaurant Spyce gibt es gesunde und leckere Wok-Gerichte, die von Robotern zubereitet werden. Das von vier Maschinenbaustudenten vom renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT) entwickelte Konzept ist nach eigenen Angaben das weltweit erste Lokal mit Roboterküche. Die Bowl Bots holen die Zutaten aus dem Kühlschrank, schneiden sie zurecht und bereiten sie in drei Minuten vor den Augen der Gäste zu. Damit alles auch geschmacklich höchsten Ansprüchen genügt, haben sich die Junggastronomen mit Sternekoch Daniel Boulud eine Koryphäe als kulinarischen Leiter an Bord geholt.
7) Caliburger, USA
Caliburger hat einen ganz besonderen Angestellten: der Roboter Flippy. Wie sein Name schon verrät, kümmert sich Flippy um das Wenden und Aufs-Brötchen-Legen der Burger-Patties, 150 Stück schafft er in der Stunde. Laut Angaben des Herstellers Miso Robotics ist er der erste autonome Küchenroboter, der mittels KI von seiner Umgebung lernt und mit der Zeit neue Fähigkeiten entwickelt. Allerdings scheint es noch an der Team- und Kommunikationsfähigkeit zu hapern: Die amerikanische Burger-Kette CaliBurger kündigte dem Robo-Koch nach wenigen Tagen wieder. Grund: Er soll miserabel mit seinen menschlichen Kollegen zusammengearbeitet haben.
8) Air (Tui), Spanien
Auch der Touristikkonzern TUI setzt in seinem Callcenter auf Mallorca auf künstliche Intelligenz. Um den Service für Urlauber zu verbessern, hat das Unternehmen die digitale Plattform AIR (Artificial Intelligence Response) entwickelt, mit der sich telefonische und schriftliche Anfragen, unter anderem zu Hotel-Abholzeiten oder Besuchszeiten der Reiseleiter, automatisiert in Sekundenschnelle beantworten lassen. Solche Standardanfragen machen immerhin über 30% des Gesamtvolumens aus. Bei der Entwicklung von AIR hat TUI sich bewusst gegen den Einsatz von nicht lernfähigen Chatbots entschieden. Dazu Chris Carmichael, Chef des TUI-eigenen Innovation Lab: „Die Kommunikation bleibt dadurch beschränkt und dies kann für Kunden enorm frustrierend sein. Deshalb haben wir uns stattdessen für eine zulernende künstliche Intelligenz entschieden.”
Unser Fazit zu künstlicher Intelligenz in der Gastronomie:
Zugegeben: Viele bis jetzt in der Gastronomie eingesetzte Robo-Mitarbeiter wirken heute noch ein wenig unbeholfen und verfügen wenn, dann eher über schwache künstliche Intelligenz mit extremer Inselbegabung. Der Turing-Test muss in nächster Zeit also wohl noch nicht zurate gezogen werden. Trotzdem, es geht voran. Und wer weiss: Vielleicht bringen uns irgendwann tatsächlich Androiden das Essen an den Tisch, ohne dass wir es überhaupt merken.
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